Forschung

Pharmazeutische Biologie

  • Gewinnung und Analytik pharmakologisch aktiver Naturstoffe aus terrestrischen und marinen Pilzen, Cyanobakterien, Mikroalgen und höheren Pflanzen
  • Antibiotika und Schwermetallrückstandsanalytik
  • Analytik und biologische Testung ausgewählter Phytopharmaka
  • Innovative zelluläre Testsysteme
  • Kultivierung von Cyanobakterien, Mikroalgen, Pilzen (marine und terrestrische) und Säugerzellen

Bei Interesse bitte melden:

sebastian.guentheruni-greifswaldde
Telefon +49 3834 420 4900

Aktuelle Projekte

Sonnentau aus MV - mit synergistischer Wirkung gegen multiresistente Keime (SaMV)

Förderer: BMBF WIR! - Wandel durch Innovation in der Region
Förderkennzeichen: WIR2206 191119
Fördersumme: 411.360,00 €
Laufzeit: September 2020 – August 2023

In Mitteleuropa wurde der Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) und der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia) traditionell bei Erkrankungen der oberen Atemwege eingesetzt. Trotz der anerkannten Wirksamkeit ist Sonnentau heutzutage nicht mehr in der rationellen Phytotherapie zu finden. Grund dafür ist, dass Sonnentau unter Naturschutz steht und dadurch in den meisten Europäischen Ländern nicht mehr gesammelt werden darf. Im Rahmen des Projektes soll nachgewiesen werden, dass Sonnentau, der in Mecklenburg-Vorpommern kultiviert wurde, gegenüber importierten Arzneidrogen qualitativ hoch überlegen ist. Zunächst soll die bestehende Anbaumethode von Sonnentau überprüft und weiterentwickelt werden, um sowohl optimale Wirkstoffausbeuten zu erreichen, als auch ökonomische Kriterien zu erfüllen. Um die Abgrenzung von Sonnentau aus Mecklenburg-Vorpommern gegenüber minderwertigen Importwaren (z.B. Drosera madagascariensis) zu gewährleisten, sollen chemisch-analytische Qualitätsstandards erarbeitet werden. Diese sollen sicherstellen, dass nur Drosera rotundifolia (und ggf. D. intermedia) für die Herstellung von Arzneimitteln zulässig ist und mithilfe der erarbeiteten analytischen Standards überprüft werden kann. Neben den analytischen Methoden ist es ein Ziel, die wissenschaftliche Grundlagen für die pharmazeutische Anwendung zu erarbeiten. Dazu soll die Wirksamkeit von Sonnentau-Extrakten aus MV gegen verschiedene Pathogene wie Bakterien und Hefen nachgewiesen und mögliche phytotherapeutische Anwendungen abgeleitet werden. Weiterhin soll im Rahmen des beantragten Fördervorhabens der wissenschaftliche Nachweis der Unbedenklichkeit von Sonnentau bei einem Einsatz am Menschen erbracht und der bisher noch völlig unbekannte molekulare Wirkmechanismus adressiert werden. Basierend auf den Ergebnissen der Arbeiten sollen weitere neue Einsatzmöglichkeiten untersucht und ein erstes Funktionsmuster in Form einer oralen Arzneiform entwickelt werden. Das Gesamtziel des Vorhabens ist es, notwenige Forschungs- und Entwicklungsarbeit zu leisten, um ein neuartiges pflanzliches Arzneimittel basierend auf Sonnentau zu etablieren.

IFZO Fragmentierte Transformationen - Nachhaltigkeit im Ostseeraum: Das Ökosystem Ostsee als Nukleus einer regional integrierenden Nachhaltigkeitstransformation?

Antibiotika und resistente Keime in der Ostsee

Förderer: BMBF
Fördersumme: 264.655,00 €
Laufzeit: Juni 2021 – Mai 2024

Das IFZO-Teilprojekt zu Stoffeinträgen in die Ostsee und der Verbreitung von antibiotikaresistenten E. coli verfolgt das Ziel, die wissenschaftliche Basis der Nachhaltigkeitstransformation im Ostseeraum in einem bisher noch nicht umfassend untersuchten Bereich zu erweitern. Ergänzend zur Erforschung des Wandels von Verhaltensweisen im Kontext des Baltic-Sea-Literacy-Konzeptes müssen notwendige Erkenntnislücken geschlossen werden, um entsprechendes Verhalten zu ermöglichen. In enger Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Greifswald und dem Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems werden hier gemäß des One-Health-Ansatzes Antibiotikarückstände und das Vorhandensein und Wirken antibiotikaresistenter Keime (ESBL-produzierende E. coli) entlang der Route aus der Klinik über das Klärwerk in die Ostsee untersucht. Eine Wissensverdichtung in diesem Forschungsfeld dient auch als wichtiger Baustein zur Transformation des Ostseeraums zu einer nachhaltigen Region.

Innovationsverbund Heilpflanzen in MV

Kooperationspartner: Innovations- und Bildungszentrum Hohen Luckow e.V. (IBZ)

Förderer: Landesförderinstitut Mecklenburg-Vorpommern
Fördersumme: 150.000,00 €
Laufzeit: Juli 2021 – Juli 2023

Der Bedarf an qualitativ hochwertigen Arzneipflanzen in der Pharmazeutischen Industrie ist hoch und nimmt stetig zu. Gleichzeitig sinken jedoch die weltweiten Ressourcen und Bestände werden durch Wildsammlung zunehmend bedroht. Auch ist es durch die hohe Variabilität und zunehmende Umweltverschmutzung immer schwieriger aktuellen Qualitätsansprüchen zu genügen.

Mecklenburg-Vorpommern bietet aufgrund seiner Agrarökonomischen Infrastruktur und Historie nahezu ideale Bedingungen für den Anbau von Arzneipflanzen. Ziel ist es daher in Zusammenarbeit mit lokalen Kooperationspartnern neue Techniken des Anbaus zu entwickeln, die Qualität durch ein standardisiertes Verfahren sicherzustellen und neue Nutzungsmöglichkeiten für klassische Arzneipflanzen zu erschließen. Zur Sicherung der Qualität werden neue Monitoring-Verfahren entwickelt und Indikatoren in der Pflanzenentwicklung und Physiologie untersucht, die einen Rückschluss über den Wirkstoffgehalt und damit den optimalen Erntezeitpunkt zulassen. Die Entwicklung unter unterschiedlichen klimatischen Bedingungen wird ebenfalls untersucht.

PROBIOMAR - Prophylaxe der Mastitis bei Rindern durch neuartige Biomatrices aus marinen Organismen

Kooperationspartner: Institut für Marine Biotechnologie e.V. (IMaB)

Projektleiter: Dr. Gerold Lukowski (Institut für Marine Biotechnologie e.V.)
Förderer: BMEL
Förderkennzeichen: 28N203300
Fördersumme: 449.528,56 €
Laufzeit: Oktober 2021 – September 2024

Vor dem Hintergrund des verstärkten Auftretens neuartiger resistenter Erreger gilt es, die Weiterverbreitung durch sie verursachter Erkrankungen einzudämmen. Der Großteil der multiresistenten Erreger kann neben dem Menschen auch landwirtschaftliche Nutztiere kolonisieren oder infizieren.

Daher ist die Entwicklung alternativer Materialien, die auf natürlichem Wege durch kolonisationshemmende und immunstimulierend wirkende Inhaltsstoffe die Weiterverbreitung von multiresistenten Erregern bei Nutztieren verhindern, dringend erforderlich.

Im Rahmen des Projektes sollen Substanzen erarbeitet werden, die das Wachstum dieser resistenten Keime an Kuheuterzitzen (Mastitis) unterbinden. Ergebnisse aus bisherigen Forschungen zeigen, dass lipidhaltige marine Organismen über antibakteriell wirksame Inhaltsstoffe verfügen. Ein von uns entwickeltes innovatives Verfahren zur Mikroverkapselung mariner Organismen könnte deren gesundheitsförderndes Potential mit einer Effizienz nutzbar machen, die mit den unbehandelten Biomassen allein nicht erreichbar wäre.

Zur Umsetzung des Zieles sollen neuartige Biomatrices auf der Basis von antibakteriell wirksamen Mikroalgen erarbeitet werden, die die parallele Wirkung biologischer und physikalischer Mechanismen zur Prophylaxe nutzen. Aufgrund der Komplexität der Anforderungen in der Tierhaltung sind dazu vorhandene, antimikrobiell wirksame Algen an tierpathogenen Erregern zu testen, sowie neue Herstellungs- und Testverfahren zu finden, mit denen die Algen kultiviert, mikroverkapselt und anschließend in spezielle halbfeste Formulierungen eingearbeitet werden sollen. Am Ende des Projektes ist es das Ziel, die neuen Biomatrices an einem in vitro- Hautmodell der Kuheuterzitze auf ihre Praxistauglichkeit zu untersuchen. Durch das vorgeschlagene Konzept könnte es gelingen, die Weiterverbreitung von multiresistenten Erregern vorbeugend zu verhindern und damit den Antibiotikaeinsatz in der Milchviehhaltung deutlich zu reduzieren.

TyphaSubstrat

Ernte und Nutzung von Rohrkolben-Biomasse als alternativer Substratausgangsstoff in Presstopferden für den Gemüsebau

Förderer: FNR
Förderkennzeichen: 2220MT003
Fördersumme: 202.000,00 €
Laufzeit: November 2021 – Oktober 2024

Methodenverbesserung zum Nachweis von Herbiziden in Rohrkolben mittels High Performance Liquid Chromatography (HPLC) und Liquid Chromatography–Mass Spectrometry (LCMS), Methodenentwicklung Nachweis Schwermetalle in Rohrkolben mittels Atomic Absorption Spectroscopy (AAS)

Phytotron

Klimatisierte mobile Pflanzenforschungs- und Pflanzenproduktionskammer

Förderer: BMBF Plant3_InnoInvest "WIR! - Plant3 lnnovationsfördernde Infrastruktur"
Förderkennzeichen: 03WIR!22IL1
Fördersumme: 169.000,00 €

Hydroponik

Pilotanlage Hydroponik

Förderer: BMBF Plant3_InnoInvest "WIR! - Plant3 lnnovationsfördernde Infrastruktur"
Förderkennzeichen: 03WIR!22IL1
Fördersumme: 54.000,00 €

BaMS-RüBio

Förderer: BMBF Innovationsraum: BaMS-RüBio - Blaue Bioökonomische Kreislaufwirtschaft für Rügen (Teilprojekt 5) - Umsetzungsphase
Förderkennzeichen: 031B0915L5
Fördersumme: 96.480,00 €
Laufzeit: Januar 2022 – Dezember 2024

Das Projekt RüBio hat zum Ziel in Bergen auf Rügen ein integriertes Konzept der blauen bioökonomischen Kreislaufwirtschaft zu realisieren. Durch die Kombination einer Kreislaufanlage basierten Aquakultur von Speisefischen, dem Anbau von Heil- und Nutzpflanzen, der Fütterung von Insekten auf Grundlage regional anfallender biogener Reststoffe und der Kultivierung von Mikroalgen mit nährstoffreichen Prozesswässern werden vier wichtige biologische Systeme auf innovative Art und Weise miteinander verknüpft.

Die bestehenden Lieferengpässe für Heilpflanzen werden sich angesichts des fortschreitenden Klimawandels, der damit verbundenen Konkurrenz um Anbauflächen und der Zerstörung der Habitate von Arzneipflanzen in Zukunft noch verschlechtern. Einige Arzneipflanzen stehen in ihren Heimatregionen am Rand der Ausrottung (z. B. Teufelskralle) oder sind bisher nicht kultivierbar. Es müssen dringend Alternativen geschaffen werden, um den Bedarf decken zu können. Hier setzt das Teilprojekt an, indem es Grundlagenwissen zu den nötigen Wachstumsbedingungen dieser Pflanzen generiert und den Bedarf an Nährstoffen und Wasser für die Kultur ermittelt, was für die Modellierung bioökonomischer Prozesse essenziell ist. Darüber hinaus soll eine Vernetzung von Fischzucht und Heilpflanzenanbau über Hydroponiksysteme erforscht werden. Begleitend wird die Qualität der angebauten Pflanzen mit Methoden des Europäischen Arzneibuchs geprüft. Bioaktivitätsgeführt sollen die Anbaubedingungen optimiert werden. Für die Bewertung der antiviralen Aktivität werden in-vitro-Zellkultursysteme mit lokal im Mund-Rachen-Raum vorkommenden Viren (z. B. Coronaviren, Coxsackie-A-Viren) herangezogen. Parallel wird in in-vitro-Versuchen die proliferations- und wundheilungsfördernde Wirkung der Pflanzen untersucht. Neben Landpflanzen enthalten auch Algen Sekundärstoffe mit interessanten Bioaktivitäten, weshalb auch Algen­-Kulturen hinsichtlich ihrer antiviralen und wundheilungsfördernden Eigenschaften untersucht werden.

SoMoMed

Sonnentau und Moltebeere in der Paludikultur

Förderer: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR)
Förderkennzeichen: 2221MT012X
Fördersumme: 211.360,80 €
Laufzeit: Februar 2023 – Januar 2026

Im Fokus des Vorhabens SoMoMed steht die Erforschung einer nachhaltigen Produktion von Sonnentau und Moltebeere auf Torfmoosen in Paludikultur. Sonnentau wird seit Jahrhunderten als Heilpflanze zur Behandlung von Atemwegserkrankungen eingesetzt und die Moltebeere ist aufgrund ihres hohen Vitamin C und E Gehalts ein viel verwendetes Superfood in Nordeuropa.
Der Rohstoff-Bedarf an Sonnentau und Moltebeere wird in Europa hauptsächlich aus Wildsammlungen gedeckt, jedoch sind Wildsammlungen als Rohstoffquelle nicht nachhaltig und gefährden langfristig die natürlichen Bestände. Viele Gründe sprechen daher für einen regionalen Anbau beider Pflanzen. Sonnentau und Moltebeere sind typisch für nasse, nährstoffarme Hochmoore und können somit auch in Kombination mit Torfmoosen auf wiedervernässten Mooren angebaut werden. Diese klimaschonende Bewirtschaftung (Paludikultur) stellt eine Alternative zur herkömmlichen, entwässerungsbasierten, landwirtschaftlichen Moornutzung dar, die mit hohen Treibhausgasemissionen verbunden ist. Durch die genetische Charakterisierung ausgewählter europäischer Sippen hinsichtlich medizinisch wirksamer Inhaltsstoffe und Produktivität soll eine Grundlage für die züchterische Auslese geschaffen werden. Sorten mit hohem Wirkstoffgehalt und hoher Produktivität können somit für weitere Anbau-Tests ausgelesen werden. Durch Optimierung der Kulturbedingungen können Wirkstoffgehalte und Biomasseerträge noch weiter verbessert werden. Zur Erforschung des nachhaltigen Anbaus ist eine ökonomische und ökologische Analyse unabdingbar. Daher soll

  1. das Marktpotential von Anbaukulturen analysiert,
  2. die Kosten des Anbaus ermittelt,
  3. ökologische Effekte abgeschätzt und
  4. nachhaltige Geschäftsmodelle entlang der Wertschöpfungskette entwickelt werden.

Die Auswertungen fließen in die Entwicklung von nachhaltigen Geschäftsmodellen des Anbaus von Sonnentau und Moltebeere in Paludikultur ein.

Abgeschlossene Projekte

[Englisch] Reduction of environmental pollution by antibiotic-resistant bacteria via gut decolonization of animals and humans using combined pre- and probiotic interventions (PreProBiotics)

Kooperationspartner: HZI Braunschweig, Universitätsmedizin Greifswald, FLI Riems

Förderer: HZI Fonds
Fördersumme: 83.338,00 €
Laufzeit: Dezember 2020 – Juli 2022

[Englisch] Multi-drug-resistant pathogens (MDR) have been identified as an increasing threat to humans and animals worldwide. Besides the identification and development of new antibiotic compounds, the exploration of alternative strategies not requiring the use of antibiotics gains considerable importance. Among these potential alternatives, microbiota-based decolonization approaches have delivered promising preliminary results. However, decolonization of Gram-positive MDR bacteria is seemingly easier to achieve than decolonization of multi-drug-resistant Gram-negatives. Also promising are specific natural compounds possibly exhibiting significant antibacterial activity such as polyphenols and tannins. The combination of these plant-based compounds with probiotic bacterial species could help to decolonize the gut of animals with MDR pathogens and facilitate the reestablishment of colonization resistance. We aim to identify microbiota consortia that successfully compete with MDR bacteria in the gut lumen and plant compounds that elicit bactericidal activity against MDR pathogens and thus, in combination, enable decolonization of these pathogens. Using stool samples of wild and matching farm animals (e.g wild duck vs. brood duck; ruminants vs. dairy cattle; wild boar vs. fattening pig) we first aim to assess the level of colonization resistance (CR) against MDR pathogens by spiking stool samples with marked MDR bacteria such as ESBL-producing E. coli, carbapenem-resistant K. pneumoniae and MRSA and screen the proportion of MDR bacteria by selective plating of stool samples on antibiotic plates. In parallel, stool samples of the same animals will be spiked with both bioactive plant-based natural compounds (phenols and tannins) and assessed for their levels of CR using the same in vitro stool assays. Second, we aim to isolate specific competing probiotic strains from "MDR-clearing" samples, and third, evaluate these new therapeutics to decolonize the gut of MDR carrying farm animals including in-depth whole-genome sequence and initial mode-of-action analysis of selected bacterial strains.