Praktisches Jahr (PJ)

So viele Möglichkeiten ...

Nach dem 2. Staatsexamen folgt das Praktische Jahr, bevor man das 3. und letzte Staatsexamen machen kann. In diesem Jahr soll man, wie der Name schon verrät, die praktische Tätigkeit eines Apothekers kennenlernen. Während dieser Zeit finden Seminare zu Rechtsthemen statt, die jeder PhiP (Pharmazeut im Praktikum) besuchen muss. Das Praktische Jahr kann in zwei Hälften geteilt werden, wovon mindestens eine in einer öffentlichen Apotheke stattfinden muss.

Schaut auch gerne bei den Stellenangeboten vorbei.


Öffentliche Apotheke

Laut Approbationsordnung für Apotheker müssen sechs Monate des Praktischen Jahres in einer öffentlichen Apotheke, die keine Zweigapotheke ist, abgeleistet werden. Hier werden die im Studium erworbenen pharmazeutischen Kenntnisse vertieft, erweitert und vor allem praktisch angewendet. Dies betrifft natürlich vor allem die Beratung über und die Abgabe von Arzneimitteln, aber als PhiP kommt man hier auch in viele andere Bereiche wie das Angebot apothekenüblicher Dienstleistungen (Blutdruckmessung, Blutzucker- und Blutfettbestimmung, Anmessung von Kompressionsstrümpfen etc.), Dokumentation des Bestandes und der Abgabe von Blutprodukten und Betäubungsmitteln, Rezeptur, Beratung zu Kosmetika, Betriebs- und Warenwirtschaft und weitere Dinge einen Einblick. Das Spannende an der öffentlichen Apotheke ist vor allem der unmittelbare tägliche Patientenkontakt, der auf das lange, teils sehr theoretische Studium folgt.
Wer möchte, kann als PhiP auch das ganze PJ in einer bzw. zwei verschiedenen öffentlichen Apotheken verbringen.


Universität - Diplom:

Eine weitere Möglichkeit, einen Teil des Praktischen Jahres zu verbringen, ist, weitere sechs Monate an einem Hochschulinstitut zu verbleiben und dort eine Diplomarbeit anzufertigen. Dies ist in allen pharmazeutischen Disziplinen möglich - sofern man sich rechtzeitig um einen Platz an der Uni und ein Thema für die Diplomarbeit bemüht. Auch nicht jede Universität bietet den Diplomstudiengang an - Greifswald glücklicherweise schon. Hier steht vor allem die praktische Laborarbeit im Vordergrund, prinzipiell hat man aber auch die Option, eine "theoretische" Fragestellung zu bearbeiten, etwa die Recherche zu unerwünschten Arzneimittelrisiken im Bereich der Pharmakologie oder Ähnliches.
Wenn man dann endlich seine Ergebnisse zusammengetragen, die Diplomarbeit geschrieben und diese auch erfolgreich verteidigt hat, darf man sich "Diplom-Pharmazeut/in" nennen.


Pharmazeutische Industrie:

Wer sich für die pharmazeutische Industrie interessiert, kann sich im Rahmen des Praktischen Jahres für eine Stelle als PhiP bei einem pharmazeutischen Unternehmen bewerben und sich so die Möglichkeit offenhalten, dort Kontakte zu knüpfen und eventuell auch später einmal zu arbeiten. Auch hier erwarten einen vielfältige Tätigkeitsbereiche, so werden für Pharmazeuten im Praktikum beispielsweise Stellen in der Qualitätskontrolle, Arzneimittelzulassung, -entwicklung oder -herstellung uvm. angeboten.


Krankenhausapotheke:

Wer mag, kann im PJ auch ein halbes Jahr in einer Krankenhausapotheke arbeiten. Dort bekommt man u. a. Aufschluss über die Herstellung steriler Arzneimittel, die Durchführung klinischer Studien und die Arzneimittelinformation, d. h. die Beratung von Ärzten und Pflegepersonal in Arzneimittelfragen.


Weitere Möglichkeiten im PJ und Ausland:

Als weitere Möglichkeiten stehen die Arbeit in einer Bundeswehrapotheke, im Bundeskriminalamt oder auch in einer amtlichen Arzneimitteluntersuchungsstelle (wie z. B. das Zentrallaboratorium) zur Auswahl.
Wen es im PJ ins Ausland zieht, der sollte sich vorher mit dem für ihn zuständigen Landesprüfungsamt über die Anerkennung dieser Zeit verständigen. Innerhalb der Europäischen Union ist das inzwischen meist kein Problem mehr.