Simulation physiologisch relevanter Parameter des Magens unter Nutzung eines biorelevanten Freisetzungsgerätes

Moderne Arzneistoffe weisen oft eine problematische orale Bioverfügbarkeit auf. Deren sichere Bestimmung beim Menschen ist derzeit nur im Rahmen klinischer Studien möglich. Solche Untersuchungen sind im Rahmen der galenischen Entwicklung aus finanziellen und ethischen Gründen oft nicht realisierbar. Es besteht deshalb ein großer Bedarf an Methoden, die unter Vermeidung von Humanstudien und Tierexperimenten prädiktive Aussagen zur oralen Bioverfügbarkeit von Arzneistoffen und zum Einfluss der Formulierung erlauben.

 

Im Rahmen unserer Forschungsarbeiten konnten wir in den letzten Jahren zeigen, dass sich insbesondere der Einfluss von Formulierungsparametern auf die orale Bioverfügbarkeit mittels des Einsatzes sogenannter biorelevanter Testmethoden in vielen Fällen gut vorhersagen lässt. Wir entwickeln biorelevante Methoden für die Charakterisierung des Verhaltens von Arzneiformen und Formulierungskonzepte im Gastrointestinaltrakt. Dazu standen uns bisher nur von uns selbst konzipierte und gefertigte Prüfgeräte zur Verfügung.

 

In einem aus EFRE-Mitteln geförderten Projekt wurde mit dem BRD 700 (Abbildung) ein neuartiges biorelevantes Freisetzungsgerät angeschafft, mit dem sich unsere Konzepte zur biorelevanten prädiktiven Charakterisierung von Arzneimitteln auf einer kommerziellen Gerätebasis umsetzen und validieren lassen. Mit dieser Investition wird die anwendungsnahe Forschungsinfrastruktur am Institut für Pharmazie ausgebaut. Durch die Beschaffung des biorelevanten Freisetzungstestgeräts wird die internationale Positionierung unserer Arbeitsgruppe auf dem Gebiet der Gesundheit/Life Sciences weiter gestärkt. Damit werden auch Beiträge zu wesentlichen Handlungsfeldern der regionalen Innovationsstrategie 2020 für das Land Mecklenburg-Vorpommern geleistet.

 

Dieses Projekt wird/wurde kofinanziert von der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. Operationelles Programm Mecklenburg-Vorpommern 2014-2020

Abbildung: Schematische Abbildung des Magenmodells (links) und biorelevantes Freisetzungstestgerät Erweka BRD 700 (rechts).